Dominik Lukas Amring
In diesem Semester habe ich mich im Rahmen der Lehrveranstaltung eingehend mit dem Kai-Palast auseinandergesetzt. Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit komme ich am K47 vorbei und konnte nicht umhin, mich zu fragen, was an dieser Stelle vor dem Kai-Palast existierte. Die faszinierende Geschichte dieses Bauwerks, beginnend mit seiner Errichtung als wegweisendes Beispiel für Eisenbetonarchitektur bis hin zu seinem umstrittenen Abriss im Jahr 2001, bildet einen fesselnden Fallstudie über den Prozess des Abbruchs.
Die Debatten rund um den Kai-Palast erstrecken sich über vielfältige Themenbereiche, die von der Architekturgeschichte über den Denkmalschutz bis hin zu städtebaulichen Herausforderungen reichen. Die komplexe Geschichte des Kai-Palasts spiegelt nicht nur die architektonische Entwicklung wider, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen Diskussionen, die mit seinem Abriss verbunden waren. Es wird deutlich, dass die Geschichte dieses Gebäudes nicht nur ein Spiegelbild der baulichen Veränderungen, sondern auch ein Abbild der sich wandelnden Werte und Prioritäten in unserer Gesellschaft ist.
Helena Sophie Janda
Der Abriss des 'Leiner-Hauses' in der Mariahilfer Straße 18. markiert den Verlust eines der letzten erhaltenen Wiener Warenhäuser der Gründerzeit und stellt für mich einen erheblichen Rückschlag für das kulturelle Erbe der Stadt Wien dar. Die Bewilligung des Abbruchs, trotz der Lage in einer Schutzzone und der verschärften Denkmalschutzgesetze von 2018, scheint aus reinem Profitinteresse erfolgt zu sein und lässt das mangelnde Bewusstsein für die Erhaltung historischer Gebäude in Wien deutlich werden. Historische Gebäude sind unersetzbare Zeitzeugen. Der bauliche Nachlass der traditionsreichen Unternehmensgeschichte der Familie Esders ist nun unwiederbringlich zu Nichte gemacht worden und das, obwohl die Bausubstanz des Gebäudes bis zuletzt in einem einwandfreien Originalzustand war. Das Gebäude wurde meist ausschließlich mit der Marke 'Leiner' in Verbindung gebracht, während die bedeutungsvolle Geschichte als Warenhaus aus der Jahrhundertwende weitgehend unbeachtet blieb. Der Abbruch hat bedauerlicherweise verdeutlicht, dass selbst bei klaren Gesetzen heutzutage durch die "richtigen" politischen Einflüsse scheinbar alles möglich ist, und historisches Erbe für kurzfristige Profitinteressen geopfert wird.
Daniel Kompp
Über 130 Jahre bestand das sogenannte „Blaue Haus“ an der Mariahilfer Straße 132, am heutigen Europaplatz im 15. Gemeindebezirk. Nach dessen Abriss 2019, steht dort der inzwischen weit über Wien hinaus bekannte City-Ikea. Ein einem Lagerregal ähnelndem Gebäudekomplex mit innovativem Konzept, soll das Einkaufen von Möbeln innerhalb der Stadt ermöglichen.
Doch vom damaligen „Blaue Haus“, wissen heute immer weniger. Die facettenreiche Vergangenheit des riesigen Bürokomplexes hat mich sehr beeindruck und interessiert. Auch die zusammenhängende Geschichte und Entwicklung des Westbahnhofes als direkter Nachbar, von Erbauung bis hin zu Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, hatte großen Einfluss auf die Entwicklungen des Projektes.
Daniela Kopp
Meine Gebäudewahl zum Thema Minus Wien fiel auf das alte Zollamtsgebäude in der Schnirchgasse im 3 Wiener Gemeindebezirk. Mit seinem 70er Jahre Plattenbaucharme war das 17 stöckige Bürogebäude nicht nur einmal in der Szene „Ugly Vienna“ unter den Top 10 zu finden. Weder von der Ferne, als prominentes Gebäude direkt am Donaukanal und Grenze zum grünen Prater, noch aus der Nähe, mit düsterer geschlossener Fassade, war es kein Gebäude, dem man nachtrauert.
Ich habe dieses Gebäude gewählt, da ich selbst einige Zeit im Inneren des Austro Control Komplexes, dem kleineren Teil des alten Zollamts, verbracht habe. Sowohl den Abriss als auch den Neubau hautnah erlebt habe und der Ansicht bin, dass in diesem Fall der Neubau sowohl architektonisch als auch für das Viertel und die Gemeinschaft einen erheblichen Mehrwert bietet.